Yarmolenko, Zagadou und Co.: Viele der BVB-Zugänge dieses Sommers überzeugen bereits. Passend zum Prestigeduell mit der Borussia vom Niederrhein kommt auch ein früherer Gladbacher ins Rollen.
(Dieser Artikel lief am 23. September bei zdfsport.de)
Es geht gerade alles mit Leichtigkeit beim Bundesliga-Spitzenreiter BVB, selbst Missgeschicke werden einfach weggelächelt. Als Mahmoud Dahoud jüngst beim 3:0-Sieg über den Hamburger SV eingewechselt werden sollte, hatte er aus Versehen das Trikot des Teamkollegen Jacob Bruun Larsen an. „Da hat er Glück gehabt, sonst wäre er nicht reingekommen“, alberte Trainer Peter Bosz und tat augenzwinkernd so, als habe er nicht Dahoud bringen wollen, sondern den jungen Dänen.
Den Textilpatzer hat Dahoud rechtzeitig bemerkt und vor der feixenden BVB-Bank korrigiert. So konnte er als Joker den Aufwärtstrend bestätigen und mit einer feinen Torvorlage Eigenwerbung betreiben. Denn natürlich brennt der 21-Jährige auf einen Einsatz gegen seinen ehemaligen Klub Borussia Mönchengladbach.
Erfolgserlebnis zur rechten Zeit
Schon beim Kantersieg über Köln hatte Dahoud einen Treffer toll vorbereitet, zudem stand er da erstmals in der Bundesliga-Startelf seiner neuen Borussia. Alles Erfolgserlebnisse zur rechten Zeit, denn die Konkurrenz im defensiven Mittelfeld ist groß. Routinier Nuri Sahin hat ein starkes Comeback hingelegt, und da auch Julian Weigl nach seinem Fußbruch zurück ist, wird es langsam eng mit den Planstellen in der Schaltzentrale.
Mr. Übersteiger verzaubert den BVB
Es kann ja nicht jeder einen so knackigen Einstand feiern wie Andrey Yarmolenko. Der in letzter Minute als Dembélé-Nachfolger zur Borussia gestoßene Ukrainer ist bereits drauf und dran, sich zum Publikumsliebling zu katapultieren. In drei Partien von Beginn an hat Mr. Übersteiger schon viel Spielverständnis gezeigt. Trotz Sprachbarriere ist er bereits ins Team integriert. Der wuchtige 27-Jährige bringt zudem eine Robustheit ein, die das beizeiten zu filigrane BVB-Spiel bereichert.
Genau wie seine gut getimten Flanken und Ecken. Gegen Köln und in Hamburg legte der 72-malige ukrainische Nationalspieler mehrfach perfekt für die neuen Kollegen auf. Bei der Auftaktpleite in der Champions Leauge gegen Tottenham Hotspur war sein Traumtor der Hoffnungsschimmer. „Schon brutal, wie schnell er den Unterschied macht. In jedem Spiel ein Tor oder einen Assist. Auch im Eins gegen Eins ist er schwer zu stoppen“, schwärmt BVB-Sportdirektor Michael Zorc – über den Neuen, aber wohl auch über den nächsten Coup seiner Scouts. Zum wiederholten Male scheint sich Dortmund mit geschickten Transfers neu zu erfinden.
Zagadou mit Karrieresprung
Mehr Anlauf hat Maximilian Philipp gebraucht. Vielleicht fühlte sich der zurückhaltende 23-Jährige zunächst unterbewusst von der Ablöse von 20 Millionen Euro gehemmt. Doch gegen Köln platzte beim früheren Freiburger der Knoten: Mit dem Doppelpack-Debüt in Dortmunder Diensten deutete der schnelle, trickreiche Flügelstürmer an, dass er mit seinem Potenzial eine echte Alternative ist.
Dan-Axel Zagadou hat sich sogar zum Stammspieler gemausert. Der 18-Jährige sollte eigentlich in aller Ruhe aufgebaut werden, doch die Verletzungsmisere auf den Außen hat die Karriere des gelernten Innenverteidigers beschleunigt. Durch den Ausfall von Kapitän Marcel Schmelzer ist der von Paris Saint-Germain verpflichtete Hüne momentan auf der ungewohnten Position hinten links gesetzt. Nach anfänglichen Problemen – im Supercup gegen den FC Bayern deutlich zu sehen – hat sich der Franzose gefangen und trägt dazu bei, dass der BVB trotz des risikoreichen neuen Spielsystems in 450 Liga-Minuten ohne Gegentor ist.
Toljan und Sancho brauchen Geduld
Ömer Toprak hat sich vom frühen Rückschlag in neuer Umgebung nicht beeindrucken lassen. Im Kampf um den Platz neben Abwehrchef Sokratis hatte der türkische Nationalspieler zwar erst das Nachsehen. Doch zuletzt vertrat der frühere Leverkusener den verletzten Marc Bartra souverän. Vom Ausreißer in der Königsklasse mal abgesehen, aber da zeigte kein Verteidiger Normalform.
Weniger glücklich verläuft bislang der Einstand von Jeremy Toljan. Der mit großen Erwartungen aus Hoffenheim losgeeiste Allrounder hatte das Pech, bei der Pleite gegen die Spurs debütieren zu müssen. Seitdem ist der neben Dahoud und Philipp dritte U21-Europameister der Schwarz-Gelben mit muskulären Probleme außer Gefecht.
Auch auf Jadon Sancho müssen die BVB-Fans noch warten, der Zugang von Manchester City ist bislang nur für die 2. Mannschaft spielberechtigt. Aber ohnehin hat das 17 Jahre alte Toptalent noch Nachholbedarf in Sachen Training und soll behutsam an die Bosz-Elf herangeführt werden. Wenn das dem Engländer zu langsam geht, kann er sich ja das Trikot eines Teamkollegen krallen, um dann vom Trainer augenzwinkernd auf den Platz befördert zu werden.
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