Das geht noch viel besser: Der deutsche Meister quält sich erneut durch ein Testspiel, freut sich beim denkbar knappen Erfolg über den Schweizer Erstligisten aber immerhin über ein Happy End.
Borussia Dortmund kommt in der Vorbereitung nicht so recht auf die Beine. Im fünften Testspiel vor der 50. Bundesliga-Saison gewann der Deutsche Meister zwar mit 2:1 (1:0) beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen, ließ dabei aber erneut viele Wünsche offen. Beim 30-minütigen Kurz-Debüt von Nationalspieler Marco Reus erzielten Robert Lewandowski (18.) und Kevin Großkreutz (82.) die Tore für den BVB, der gleich 20 Spieler zum Einsatz brachte. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte Dzengis Cavusevic (54.).
Konzentration auf die Abwehr
Vier EM-Fahrer waren erstmals in die Startelf gerückt: die drei Polen Jakub Blaszczykowski, Lukasz Piszczek und Robert Lewandowski sowie der Kroate Ivan Perisic. Außerdem fanden in Neven Subotic und Sven Bender zumindest zwei weitere Spieler zu Beginn in die Mannschaft, die beim Bundesliga-Start in gut vier Wochen gegen Werder Bremen gute Chancen auf einen Platz in der ersten Elf haben. Mats Hummels und Mario Götze hatten den Weg nach St. Gallen erst gar nicht mitgemacht. Hummels wurde aufgrund einer leichten Verletzung am Oberschenkel vorsichtshalber geschont. Genauso Mario Götze, dessen Entzündung am Auge schlimmmer geworden war. Der Arzt hatte dem Jungnationalspieler von einem Einsatz abgeraten.
Nach zuletzt vier Gegentoren bei der Niederlage in Nürnberg waren die Schwarz-Gelben zunächst vor allem darum bemüht, hinten sicher zu stehen. Obwohl der BVB direkt aus dem Training kam, gelang das gegen die schon in der Liga aktiven Schweizer am Anfang ganz ansprechend. Lediglich Löwe hatte ständig einige Probleme mit seinem Gegenüber Marco Mathys. Allerdings war der Gegner bestimmt eine klasse schlechter als zuletzt der Club. Zum Vergleich: Der SC Freiburg hatte St. Gallen jüngst problemlos mit 4:0 abgefertigt.
Lewandowski weiß noch, wie’s geht
Im Spiel nach vorne übernahmen vor allem zwei Borussen die Initiative: Moritz Leitner und Neuzugang Leonardo Bittencourt. Beide schnappten sich immer wieder den Ball und trieben das Spiel nach vorne. Sonderlich viele Torchancen spielte sich der BVB im ersten Durchgang aber trotzdem nicht heraus, weil letztlich nich die nötige Präzision fehlte. Mit einem Beinahe-Eigentor sorgte der Schweizer Stephane Besle sogar für die größte Gefahr für das eigene Tor, ehe Lewandowski doch den Bann brach und zum 1:0 für den Deutschen Meister traf. Ausgangspunkt auch dieser Aktion: der umtriebige Bittencourt, der den Angriff über Kuba und Perisic einleitete. Das war es aber auch schon mit der schwarz-gelben Herrlichkeit bis zur Pause.
Im zweiten Durchgang wechselte Klopp munter durch und brachte Sebastian Kehl, Kevin Großkreutz, Oliver Kirch, Julian Schieber, Felipe Santana, und Mustafa Amini. Aber der Schuss ging nach hinten los. Denn nach einer Ecke nutzte Dzengis Cavusevic die kollektive Dortmunder Orientierungsschwäche und staubte zum 1:1 ab (54.). Und nur sechs Minuten später hatte der BVB Glück, als Löwe erneut Cavusevic laufen ließ, der Offensivspieler der Schweizer aber knapp verzog. Höchste Zeit für BVB-Trainer Klopp, etwas mehr Qualität einzuwechseln, um nicht erneut mit einem Misserfolg nach Hause zu fahren: Nun durften auch die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan sowie Marcel Schmelzer ihr Glück versuchten, und Marco Reus feierte seinen Einstand für Dortmund – übrigens auf der linken offensiven Seite.
Großkreutz erlöst den BVB
Große Änderungen im Dortmunder Spiel brachte das aber nicht. Lediglich zwei schöne Chancen spielte sich der BVB heraus. Reus scheiterte mit einem Kopfball an Torwart Marcel Herzog (64.), und “Pumukl” Amini fehlte es nach einem sehenswerten Spielzug über Reus und Schmelzer an Genauigkeit, um die Führung zu erzielen (70.). Außerdem musste der BVB immer wieder bei gefährlichen Kontern der Gastgeber aufpassen. Zum Glück für die Westfalen rutschte St. Gallens Kristian Nushi knapp an einer perfekt getimeten Vorlage vorbei (76.). Erst in der Schlussphase raffte sich der große Favorit noch einmal auf und feierte mit dem 2:1 das erhoffte Erfolgserlebnis: Einen der wenigen guten Angriffe der zweiten Halbzeit über Schieber schloss Großkreutz ohne Mühe ab (82.), und so hatten die gut 3.000 Fans der Schwarz-Gelben in der AFG-Arena doch noch Grund zum Jubeln.